Das Volumen und die Anzahl der Non-performing Loans (NPLs) in Deutschland nehmen zu, wodurch einzelne Kredite zu Risiken werden. Die aktuelle Konjunkturschwäche führt laut Jürgen Sonder, Präsident der BKS, zu vermehrten Firmeninsolvenzen und Kreditausfällen, insbesondere in den Sektoren Bau, Gewerbeimmobilien und Automobil.
Diese Entwicklung eröffnet Chancen für den Zweitmarkt. Dennis Heuer, Partner bei White & Case LLP, einem Fördermitglied der Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing (BKS), prognostiziert ein steigendes Interesse an strukturierten NPL-Investments in den kommenden Jahren.
NPL Verbriefung als attraktive Anlagemöglichkeit
Eine Möglichkeit, mit den steigenden NPLs umzugehen, ist die Bündelung in Form von Verbriefungen. Diese bieten Investoren gute, risikoangepasste Anlagemöglichkeiten, da sie ein Portfolio diversifizieren und Renditepotenzial bieten, unabhängig vom allgemeinen Zinsumfeld. Durch den Verkauf von NPLs an eine Gesellschaft, die diese als handelbare Wertpapiere mit unterschiedlichen Risikotranchen emittiert, werden illiquide Kreditportfolios investierbar.
Rolle der NPL-Service-Unternehmen
Bei der Umwandlung von notleidenden Krediten in Wertpapiere spielen NPL-Servicer eine zentrale Rolle. Sie analysieren das Kreditportfolio, entwickeln Prognosen und schaffen die Struktur für die Verbriefung. “Der Erfolg einer Verbriefung ist von der Expertise des NPL-Servicers abhängig, der beispielsweise Erfahrung mit Geschäftsvorfällen wie Veränderungen der Kreditraten, Zinsanpassungen oder Forderungsverkäufen hat”, so Heuer.
NPL-Servicer sind nicht nur Abwickler, sondern strategische Partner, die durch ihre Marktkenntnis und Compliance-Fokus, beispielsweise auf die Einhaltung der EBA-Leitlinien, einen Mehrwert bieten. Spezialisierte Servicer bieten ihre Leistungen günstig an und erhalten neben einer Managementgebühr eine erfolgsabhängige Vergütung. “Damit hat der NPL-Servicer einen Anreiz, das bestmögliche Ergebnis für die Investoren zu erzielen. Es besteht also Interessengleichheit”, erklärt Heuer.
Weitere Informationen sind in der Jahrespublikation der BKS erhältlich.